Schwerpunkt: Großbrücken und Tunnel

 

Im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Jahren mit jeweils 150 km konnten in 2001 nur 67 Autobahnkilometer in Betrieb genommen werden. Dafür konzentrierte sich aber das Baugeschehen in hohem Maße auf den Weiterbau und die Fertigstellung großer Ingenieurbauwerke (Tunnel und Brücken).

 

So konnten an der A 20 u.a. die beiden längsten Brückenbauwerke über die Peene (1110 m) und über die Uecker (1180 m) fertiggestellt werden. Im Zuge der A 10 Berliner Ring wurde mit der Freigabe der letzten 2,9 km inklusive einer 330 m langen Brücke im Bereich Ludwigsfelder Damm am 26.11.2001 ein kritisches Nadelöhr im Großraum Berlin beseitigt. Dieses Datum markierte zugleich den Abschluß des gesamten Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 11 im Zuständigkeitsbereich der DEGES.

Auch das Jahr 2002 ist ein Jahr der Großbrücken. Allein im Zuge der A 71 ist die Fertigstellung mehrerer großer Talbrücken wie Albrechtsgraben, Seßlestal, Schwarza, Schafstalgrund, Schindgraben, Rotes Tal, Streitschlag und Judental vorgesehen. Andere große Bauwerke stehen kurz vor ihrer Vollendung.

Aber selbstverständlich geht es auch im Streckenbau voran. Immerhin waren Anfang 2002 rund 248 km Strecke (VDE) im Bau. Davon werden allein an der A 20 bis Jahresende ca. 67 km für den Verkehr freigegeben sein. Und auch an den anderen VDE-Strecken stehen zahlreiche Abschnitte vor ihrer Fertigstellung, so daß im Jahr 2002 wiederum rund 150 neue Autobahnkilometer in Betrieb genommen werden können.

 

Investitionen

 

Zur Realisierung der bisherigen Leistungen wurden rund 5000 Ingenieurverträge mit einem Volumen von ca. 680 Mio. € abgeschlossen. Seit vielen Jahren werden Ingenieuraufträge im Wert von rund 60 Mio. € jährlich erteilt. Damit wird bewirkt, daß ständig zwischen 500 und 600 Ingenieure für DEGES-Projekte tätig sind.

 

Die Vergabepraxis der DEGES führt dazu, daß die Aufträge schnell am Markt sind, zügig abgewickelt werden können und auch die regionale Bauwirtschaft an den Projekten partizipiert.

Bis Ende 2002 wird die DEGES über 5,8 Mrd. € und damit deutlich mehr als die Hälfte der geplanten Gesamtsumme für Bau und Grunderwerb vertraglich gebunden haben. Insgesamt wird die Bundesrepublik Deutschland über die DEGES rund 9,4 Mrd. € in den Aus- bzw. Neubau der VDE und der VDE-Zubringerstrecken investieren.

 

Firmenportrait

 

Die DEGES verwirklicht einen wesentlichen Teil der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) – Straße.

 

Als Projektmanagementgesellschaft erfüllt sie diese Aufgabe, indem sie die ihr übertragenen Projekte im Namen und im Auftrag des jeweiligen Landes plant, zur Genehmigung führt, im Namen und auf Rechnung der Bundesrepublik Deutschland den Bau vorbereitet, vergibt und überwacht und schließlich der jeweiligen Auftragsverwaltung der fünf neuen Länder schlüsselfertig hergestellt zum weiteren Betrieb übergibt. Mit der Übernahme weiterer Abschnitte im Zuge der A 4 "Leutratal" und "Hermsdorfer Kreuz" sowie von fünf VDE-Zubringerprojekten zeichnet die DEGES nunmehr für den Aus- bzw. Neubau von insgesamt 1351 km Bundesfernstraßen verantwortlich.

 

Der bisher begrenzte Unternehmenszweck wurde im Jahr 2001 dahingehend erweitert, daß künftig neben der Planung und dem Bau von Bundesfernstraßen allgemein auch andere vergleichbare Verkehrsinfrastrukturprojekte in der Baulast der Gesellschafter auf die DEGES übertragen werden können. Gleichzeitig erfolgte eine Öffnung der DEGES für weitere Gesellschafter, die öffentliche Auftraggeber sind.

 

Auf dieser Basis haben die Gesellschafter Freistaat Thüringen und Freistaat Sachsen der DEGES inzwischen weitere Aufgaben übertragen: in Thüringen Projekte zur Anbindung des nachgeordneten Straßennetzes an die bisherigen VDE- bzw. Zubringerprojekte mit einem Volumen von ca. 268 Mio. € und im Freistaat Sachsen wichtige Vorbereitungsarbeiten zur Realisierung des City-Tunnels Leipzig. Dieses Projekt will Sachsen gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG realisieren und die dabei von ihm zu übernehmenden hochwertigen Planungs- und Bauleistungen auf die DEGES übertragen. Gleiches gilt für Maßnahmen zur Beseitigung von Hochwasserschäden an Straßen und Brücken.

 

Die Konzeption der DEGES als Projektmanagementgesellschaft hat sich als sehr effektiv erwiesen. DEGES koordiniert, optimiert und kontrolliert die Leistungen externer Planer, Bauüberwacher und Grunderwerber in einem komplexen und in sich vernetzten Projekt- und Qualitätsmanagement.

 

Die Organisation der DEGES ist geprägt durch:

 

DEGES-Leistungsbilanz

 

 

Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 14, der Neubau der A 14 zwischen Magdeburg und Halle, ist seit November 2000 komplett fertiggestellt. Hier ist der Grunderwerb bis auf Restarbeiten abgeschlossen, 13 Unternehmensflurbereinigungsverfahren laufen planmäßig. In den ersten Verfahren werden im kommenden Jahr sogar schon die vorläufigen Besitzeinweisungen gem. § 65 Flurbereinigungsgesetz erwartet.

 

Auch das Ausbauprojekt A 2 Hannover – Berlin / A 10 Berliner Ring (VDE Nr. 11) ist – soweit es sich um die der DEGES übertragenen Abschnitte handelt – im wesentlichen fertiggestellt. Die seit Oktober 2001 im Bau befindliche Tank- und Rastanlage "Börde" wird voraussichtlich im Oktober 2002 in Betrieb genommen. An den ergänzenden landschaftspflegerischen Ausgleichsmaßnahmen wird noch bis 2004 gearbietet. Was den Grunderwerb anlangt, so befinden sich in Brandenburg bereits 50 km der A 2 und 24 km der A 10 in der Schlußvermessung. Mit dem Abschluß der Liegenschaftsvermessung ist bis 2003 zu rechnen.

 

Rechtsgrundlagen

 

Die rechtlichen Grundlagen für die zügige Abwicklung der rund 120 Planfeststellungs- bzw. Plangenehmigungsverfahren, die die DEGES bislang betrieben hat, bilden das Verkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetz und das durch das Planungsvereinfachungsgesetz geänderte Bundesfernstraßengesetz.

Um kurze Genehmigungszeiträume von durchschnittlich 19 Monaten je Verfahren auch wirklich erreichen zu können, müssen die Planungen nicht nur fachlich, sondern auch rechtlich höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen, denn die Rechte der Bürger sind auch bei beschleunigten Genehmigungsverfahren zu wahren. Dies ist ganz offensichtlich der Fall, denn von den bislang 133 Klagen gegen einzelne Planfeststellungsbeschlüsse vor dem Bundesverwaltungsgericht wurden 34 abgewiesen, 64 zurückgenommen, 9 für erledigt erklärt, 4 anderweitig erledigt. 22 Entscheidungen stehen noch aus.

 

Vergabeverfahren

 

In der Regel werden die Bauarbeiten in Abschnitten von 5 bis 15 km Länge vergeben. Größere Brückenbauwerke und Tunnelbauwerke werden einzeln vergeben. Um auch kleinen und mittleren Unterenehmen aus der Region die Teilnahme am Wettbewerb zu erleichtern, werden seit 1997 auch Teillose innerhalb des Gesamtloses benannt, die gesondert angeboten werden können. Ist ein Einzelangebot (z.B. von einem kleineren Bauunternehmen) für ein spezielles Gewerk günstiger als das entsprechende Teillos im Gesamtangebot, so kann es ausgetauscht werden. Die DEGES vergibt dann den Gesamtauftrag an einen Bieter bzw. eine Bietergemeinschaft für den Erd- und Oberbau mit den nicht austauschbaren Teillosen als Hauptunternehmer mit der Verpflichtung, die von der DEGES benannten Bieter der auszutauschenden Teillose als Nachunternehmer zu deren Konditionen zu akzeptieren und mit ihnen entsprechende Verträge abzuschließen. Ein "Herunterhandeln" der Nachunternehmerpreise ist damit ausgeschlossen. Voraussetzung ist immer: Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Nachunternehmers müssen gegeben sein.

 

Grunderwerb

 

Nicht nur der aktuelle Planungs- und Baustand spiegelt die Leistungen in den zurückliegenden Jahren wieder. Auch der Grunderwerb – eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Realisierung der Projekte – muß hohen Anforderungen genügen. Der gesamte Flächenbedarf für den Bau der Trasse und für die Errichtung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beträgt ca. 28000 ha. Mitte 2002 waren 1166 km Strecke (= rund 85 % der Gesamtstreckenlänge) im Erwerb und ca. 19000 ha Fläche gesichert.

Bei der Vorbereitung und Durchführung des Grunderwerbs ist davon auszugehen, daß pro km Strecke durhcschnittlich mit 35 Eigentümern über 47 Flurstücke verhandelt werden muß. Dazu kommt die Wahrung der Rechte von Pachtbetrieben, die betroffene Flächen landwirtschaftlich nutzen. Jährlich werden ca. 2000 ha Flächen gesichert, damit die Bauarbeiten an der Trasse und die landschaftspflegerischen Maßnahmen termingerecht begonnen werden können.

Der derzeitige durchschnittliche Flächenbedarf pro km Strecke beträgt für die Trasse sowie die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 21 ha, bei weiter steigender Tendenz. Rund 85 % der benötigten Flächen werden freihändig gesichert, ca. 15 % über Flurbereinigungsverfahren in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg.

Die Erfahrungen belegen, daß die Abgabebereitschaft der Grundstückseigentümer nach wie vor sehr hoch ist. Die Notwendigkeit, Besitzeinweisungs-, Enteignungs- bzw. Entschädigungsfeststellungsverfahren einzuleiten, ist die Ausnahme. Das ist nicht zuletzt der qualifizierten Arbeit zuzuschreiben, die die zwölf für DEGES tätigen privaten Dienstleistungsunternehmen vor Ort leisten.

Insgesamt befinden sich bereits 766 km Autobahnstrecke in der Schlußvermessung. Auftragnehmer in der Schlußvermessung sind in der überwiegenden Zahl freie Büros öffentlich bestellter Vermessungsingenieure (ÖbVI). Für 150 km Strecke liegen bereits die Vermessungsergebnisse vor.

 

Kennzahlen

 

Zur Analyse (und kontinuierlichen Kontrolle) lassen sich die einzelnen Kostenarten und –relationen in Kennzahlen darstellen, die für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit der DEGES eine bedeutende Rolle spielen.

Eine wichtige Kennzahl verdeutlicht die Relation von Ausgaben für Baumaßnahmen und Grunderwerb (insgesamt: Zweckausgaben) und für Ingenieurleistungen sowie die Geschäftskosten der DEGES (insgesamt: Verwaltungskosten) je km fertiggestellter Strecke. Auch wenn die Kosten je Projekt teilweise erheblich differieren können, stellt diese Kennzahl bei einer ausreichenden Projektanzahl und unter Beachtung der Projektbesonderheiten (z.B. topographische Lage, Ausbaugrad) einen aussagekräftigen Vergleichsmaßstab dar.

Die Verwaltungskosten je km sollen im DEGES-Durchschnitt die Zielgröße von 1,03 Mio. €/km nicht überschreiten, wobei durchschnittlich mit 0,67 Mio. € für Ingenieurkosten und 0,36 Mio. € für Geschäftskosten gerechnet werden.

Die Kosten für Zweckausgaben trägt die Bundesrepublik Deutschland, die Verwaltungskosten werden für die VDE-Projekte projekt- und länderbezogen je zur Hälfte von Bund und den neuen Ländern getragen. Bei den VDE-Zubringerprojekten und den Länderprojekten erfolgt die Finanzierung der Verwaltungskosten ausschließlich durch das jeweilige Land.

 

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