Ende 2005 werden zwei wichtige Neubauprojekte fertiggestellt

 

Das Jahr 2005 wird in den Annalen der DEGES zweifellos einen besonderen Rang einnehmen, denn im Dezember dieses Jahres werden die beiden planerisch und ingenieurtechnisch aufwendigsten Neubauprojekte, die „Ostseeautobahn“ A 20 (VDE Nr. 10) und die „Thüringer-Wald-Autobahn“ A 71 (VDE Nr. 16), auf ganzer Länge durchgängig befahrbar sein. Die feierliche Verkehrsfreigabe für die Gesamtstrecke wird gemäß ihrer hohen Bedeutung jeweils in Festveranstaltungen gewürdigt.

Mit der Fertigstellung der A 20 findet das wichtigste Verkehrsinfrastruktur-Projekt im Nordosten Deutschlands seinen Abschluß. Die insgesamt 324 km lange Fernstraße bietet nunmehr eine schnelle Verbindung zwischen den Hansestädten Lübeck und Stettin (über die A 11). Gleichzeitig leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Erschließung der gesamten Ostsee-Küstenregion und damit zur wirtschaftlichen Entwicklung von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Neben der Hafenwirtschaft wird vor allem auch der Tourismus von der besseren Erreichbarkeit der Region profitieren.

Diese positiven Effekte werden noch verstärkt, wenn der neue Rügenzubringer B 96n, der an der AS Stralsund an die A 20 anbindet, fertiggestellt ist. Auch hier gehen die Arbeiten planmäßig voran: festlandsseitig sind mehrere Abschnitte bereits unter Verkehr, mit den Bauarbeiten an der B 96n auf der Insel Rügen wird im Laufe des Jahres 2006 begonnen, und an der 2. Strelasundquerung – Deutschlands längstem Brückenbauwerk – werden die Rohbauarbeiten Ende 2006 weitestgehend abgeschlossen sein.

Von vergleichbarer Bedeutung ist in der Mitte Deutschlands und speziell für Thüringen und Bayern die Fertigstellung der A 71 Erfurt – Schweinfurt als wesentlicher Bestandteil des VDE Nr. 16. Diese rd. 152 km lange Autobahn überwindet die natürliche Barriere des Thüringer Waldes, trägt nachhaltig zur besseren Erschließung strukturschwacher Regionen bei und bildet mit ihren Verknüpfungen mit vorhandenen bzw. noch in Bau befindlichen Autobahnen einen wichtigen Lückenschluß im deutschen Fernstraßennetz. Die A 71 zeichnet sich aus durch eine Vielzahl von Großbrücken, die sowohl in bezug auf ihre Gestaltung als auch wegen der eingesetzten besonderen Techniken und Herstellungsverfahren in der Fachwelt höchstes Ansehen („Lehrpfad für Brückenbauer“) genießen. Die Arbeiten an der A 73 Suhl – Lichtenfels, dem 2. Ast des VDE Nr. 16, werden kontinuierlich fortgeführt, ebenso wie an allen anderen VDE-, VDE-Zubringer- und Sonstigen Länderprojekten, die der DEGES übertragen wurden.

 

Firmenportrait

 

Als Projektmanagementgesellschaft nimmt die DEGES die Funktion als Bauherr und Hausherr (ohne hoheitliche Aufgaben) wahr. In einem komplexen und in sich vernetzten Projekt- und Qualitätsmanagement koordiniert, optimiert und kontrolliert die DEGES mit ca. 240 Mitarbeitern die Leistungen externer Planer, Bauüberwacher, Grunderwerber und sonstiger ausgewählter Dienstleister.

Gegenstand des Unternehmens sind somit Planung und Baudurchführung (Bauvorbereitung und Bauüberwachung) von und für Bundesfernstraßen sowie für vergleichbare Verkehrsinfrastrukturprojekte in der Baulast ihrer Gesellschafter einschließlich zugehöriger Aufgaben.

Auf dieser Basis haben die neuen Bundesländer die DEGES mit der Planung und Baudurchführung eines Großteils der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit – Straße (VDE – Straße), von VDE-Zubringerprojekten sowie sonstigen Länderprojekten des Straßenbaus beauftragt. Insgesamt zeichnet die DEGES für den Aus- bzw. Neubau von ca. 1350 km Bundesfernstraßen (VDE und VDE-Zubringerprojekte) verantwortlich. Das Gesamtinvestitionsvolumen hierfür liegt bei ca. 9,6 Mrd. €.

Hinzu kommen sonstige Länderprojekte in Thüringen und Sachsen mit ca. 185 km Länge und einem Investitionsvolumen von rund 688 Mio. €. Neben den Straßenbauprojekten erhielt die DEGES vom Freistaat Sachsen den Auftrag zur Realisierung des Bauteils Tunnelrohbau inkl. Roh- und Ausbau der Stationen des City-Tunnels Leipzig – ein bedeutendes und anspruchsvolles Eisenbahnprojekt mit einem Investitionsvolumen von ca. 400 Mio. €.

Aus dem in mehr als dreizehnjähriger Tätigkeit erworbenen Know-how hat die DEGES eine außerordentliche Lösungskompetenz für komplexe Aufgabenstellungen und damit zusammenhängende planerische, technische, rechtliche und kaufmännische Fragen entwickelt. Dies gilt in gleichem Maße für Spezialaufgaben sowie ein qualifiziertes Kosten-, Termin- und Qualitätsmanagement von

 

Zur Zeit betreut die Gesellschaft folgendes Projektportfolio:

Projekt

Streckenlänge km

Investitionsvolumen Mio. €

DEGES-Anteil km

DEGES-Anteil Mio. €

VDE-Projekte (brutto)

2009,3

15686,3

1212,5

8567,6

VDE-Zubringerprojekte (brutto)

194,6

1715,8

138,6

990,0

sonstige Ländeprojekte (brutto)

185,3

688,4

185,3

688,4

Summe Straßenbauprojekte am 30.06.2004

2389,2

18090,5

1536,4

10246,0

City-Tunnel Leipzig (netto)

4,6

585,4

4,2

402,7

Gesamt am 30.06.2005

2393,8

18675,9

1540,6

10648,7

 

Für alle Straßenbauprojekte der DEGES wurden bis 30. Juni 2005 für Bau und Grunderwerb insgesamt 7,3 Mrd. € (brutto) sowie für Ingenieurleistungen 663 Mio. € (netto) aufgewendet. Die Geschäftskosten (Personal- und Sachkosten) der DEGES betragen 286 Mio. € (netto). Für das Projekt City-Tunnel Leipzig sind 5 Mio. € an Kosten angefallen. Das Geschäftsvolumen der DEGES stellt sich in der Fünfjahresübersicht wie folgt dar:

 

Die Geschäftsvolumina betragen im Fünfjahresvergleich

 

2006

2005

2004

2003

2002

Straßenbauprojekte

 

 

 

 

 

Bauausgaben (brutto) Mio. €

613

699

705

659

702

Grunderwerbsausgaben (brutto) Mio. €

35

44

42

44

43

Ingenieurkosten (netto) Mio. €

44

48

43

50

48

Geschäftskosten (netto) Mio. €

22

23

23

24

25

City-Tunnel Leipzig

 

 

 

 

 

Projektkosten (netto) Mio. €

128

73

7

1

 

Geschäftskosten (netto) Mio. €

3

2

2

1

 

Geschäftsvolumen Mio. €

845

889

822

779

818

durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter (einschl. Geschäftsführung)

237

247

250

253

252

Personalaufwand (netto) Mio. €

18

18

18

19

19

Die unterschiedliche Darstellung der Umsatzsteuer resultiert aus den abweichenden Möglichkeiten zum Vorsteuerabzug der jeweiligen Endverbraucher (Bund, DB Netz AG, DB Station & Service AG oder DEGES).

 

Zur Realisierung der bisherigen Bau- bzw. Ingenieurleistungen wurden rund 3800 Bau- und 6900 Ingenieurverträge mit einem Volumen von ca. 7,6 Mrd. € bzw. 700 Mio. € abgeschlossen. Die Vergabepraxis der DEGES führt dazu, daß die Aufträge schnell am Markt sind, zügig abgewickelt werden können und auch die regionale Bauwirtschaft an den Projekten partizipiert. Bis Juni 2005 hatte die DEGES über 7,6 Mrd. € und damit rund drei Viertel der geplanten Gesamtsumme für Bau und Grunderwerb vertraglich gebunden. Den bisherigen Grunderwerbsausgaben liegen ca. 17000 Kaufverträge bzw. 18000 Bauerlaubnisse oder sonstige Vereinbarungen zu Grunde, mit denen über 25000 ha Fläche gesichert wurden. Seit vielen Jahren werden Ingenieuraufträge im Wert von rund 60 Mio. € jährlich erteilt. Damit wird bewirkt, daß ständig zwischen 500 und 600 Ingenieure für DEGES-Projekte tätig sind.

 

Rechtsgrundlagen

 

Die rechtlichen Grundlagen für die zügige Abwicklung der rund 250 Planfeststellungs- bzw. Plangenehmigungsverfahren, die die DEGES bislang betrieben hat, bilden das Verkehrswegeplanungsbeschleunigungsgesetz und das durch das Planungsvereinfachungsgesetz geänderte Bundesfernstraßengesetz.

Um kurze Genehmigungszeiträume von durchschnittlich 20,5 Monaten je Planfeststellungsverfahren und 4,4 Monaten je Plangenehmigungsverfahren auch wirklich erreichen zu können, müssen die Planungen nicht nur fachlich, sondern auch rechtlich höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen, denn die Rechte der Bürger sind auch bei beschleunigten Genehmigungsverfahren zu wahren. Dies ist ganz offensichtlich der Fall, denn von den bislang 163 Klagen gegen einzelne Planfeststellungsbeschlüsse hat das Bundesverwaltungsgericht 41 abgewiesen, 93 wurden zurückgenommen, 9 für erledigt erklärt, 6 haben sich anderweitig erledigt. In keinem Fall hatte eine Klage Erfolg. 14 Entscheidungen stehen noch aus.

 

Vergabeverfahren

 

In der Regel werden die Bauarbeiten in Abschnitten von 5 bis 15 km Länge vergeben. Größere Brückenbauwerke und Tunnelbauwerke werden einzeln vergeben. Um auch kleinen und mittleren Unterenehmen aus der Region die Teilnahme am Wettbewerb zu erleichtern, werden seit 1997 auch Teillose innerhalb des Gesamtloses benannt, die gesondert angeboten werden können. Ist ein Einzelangebot (z.B. von einem kleineren Bauunternehmen) für ein spezielles Gewerk günstiger als das entsprechende Teillos im Gesamtangebot, so kann es ausgetauscht werden. Die DEGES vergibt dann den Gesamtauftrag an einen Bieter bzw. eine Bietergemeinschaft für den Erd- und Oberbau mit den nicht austauschbaren Teillosen als Hauptunternehmer. Diese Vergabe ist verbunden mit der Verpflichtung, die von der DEGES benannten Bieter der auszutauschenden Teillose als Nachunternehmer zu deren Konditionen zu akzeptieren und mit ihnen entsprechende Verträge abzuschließen. Ein "Herunterhandeln" der Nachunternehmerpreise ist damit ausgeschlossen. Voraussetzung ist immer: Fachkunde, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit des Nachunternehmers müssen gegeben sein.

 

Grunderwerb

 

Das ist den letzten Jahren erreichte hohe Niveau der Zusammenarbeit aller an der Vorbereitung und Durchführung des Grunderwerbs Beteiligten hat zu folgenden Ergebnissen geführt:

Für die Liegenschaftsvermessung kommen grundsätzlich örtliche leistungsfächige öffentlich bestellte Vermessungsingenieure zum Einsatz. Gegenwärtig sind 62 ÖbVI tätig.

Die Verwaltung und Kontrolle der Liegenschaftsvermessung profitiert in erheblichem Umfang von der bisherigen konsequenten Pflege und Datenerhebung mit Hilfe der zum Einsatz kommenden EDV. Seit 1993 werden durch den Einsatz des grafischen Systems „GESTRA“ in Verbindung mit dem sachdatenbezogenen Verwaltungssystem „DEGES GE1“ in einem einheitlichen leistungsfähigen „GESTRA/GE Office-System“ die notwendigen Voraussetzungen für eine verläßliche Datenführung entwickelt. Die gemeinsame Entwicklung erfolgt mit der AKG-Firmengruppe, die gleichzeitig als Dienstleister tätig ist. Schwerpunkt bildet hierbei die Vervollständigung des Systems hinsichtlich der Liegenschaftsvermessung und insbesondere der Liegenschaftsabgabe. Die Umsetzung der Anforderungen dazu bestimmen das Tempo und den Erfolg bei der Abgabe der Liegenschaften an die Länder.

Im Bereich Grunderwerb werden auch die entschädigungsrechtlichen Ansprüche für passive Lärmschutzmaßnahmen geprüft und bearbeitet. So wurden in den Jahren 1997 bis 2004 für den Einbau von Lärmschutzfenstern, Lüftern, Dachdämmung u.a. Maßnahmen rund 3 Mio. € aufgewendet. Entsprechend den Vorgaben der Planfeststellung wurden z.B. auf rund 1000 km Streckenlänge ca. 2600 neue Fenster bzw. Lüfter in bestehende Objekte eingebaut.