Die A 20 bringt Entlastung und eine bessere Anbindung

Der vorliegende Planungsabschnitt der A 20 zwischen Dersekow und Gützkow ist 10 km lang und befindet sich auf dem Gebiet der Landkreise Ostvorpommern und Demmin. Die Trasse der neuen Autobahn verläuft hier aus nordwestlicher Richtung von Greifswald kommend zunächst zwischen den Ortslagen Klein Zastrow und Groß Zastrow. Sie führt dann an der Ortslage Böken vorbei und schwenkt in Richtung Süden. Danach verläuft sie zwischen den Ortslagen Alt Negetin und Göslow um die Ortslage Schmoldow herum und geht in Höhe der Ortslage Bandelin in eine parallele Lage zur B 96 über.
Die A 20 wird in diesem Bereich mit einem modifizierten Regelquerschnitt (RQ 26) mit 27 m Kronenbreite gebaut.
Dieser Abschnitt schließt nördlich an den bereits planfestgestellten Abschnitt bei Jarmen (Peenequerung) an und bildet somit die Weiterführung der Strecke in Richtung Stralsund/Rügen bzw. weiter in westliche Richtung nach Rostock. Die Planungen und Bauvorbereitungen werden weiter zügig vorangetrieben, so daß auch für diesen Abschnitt die Voraussetzungen für den Baubeginn geschaffen werden.
Die neue Autobahn schafft eine deutliche Verbesserung der Anbindungssituation für die Insel Rügen und die Regionen Vorpommerns. Eine weitere besondere Bedeutung des vorliegenden Abschnitts [Verkehrseinheit (VKE) 2826] besteht in der erheblichen verkehrlichen Entlastung der Bundesstraßen B 96 und B 197 und der Ortsdurchfahrten (insbesondere Greifswald). Den Prognosen zufolge werden auf diesem Teilstück der A 20 im Jahr 2010 täglich rund 20.000 Kraftfahrzeuge fahren. Indem der Fernverkehr vom nachgeordneten Straßennetz auf die Autobahn verlagert wird, ist auf den Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen wieder Platz für den regionalen Verkehr (Berufspendler, Landwirte, Anlieger). Mit der A 20 erhalten einerseits die Bewohner einen schnellen Zugang zum Fernstraßennetz, gleichzeitig profitieren Tourismus, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe von der deutlich verbesserten Erreichbarkeit über die Autobahn.

Anschlußstelle Dersekow (L 261)

Die Anbindung des nachgeordneten Straßennetzes an die A 20 erfolgt hier über die Landesstraße L 261. Die Anschlußstelle wird als "zweiblättriges Kleeblatt" ausgebildet und liegt auf halbem Wege zwischen den Ortslagen Klein Zastrow und Groß Zastrow.

Parkplatz mit WC

In Höhe der Ortslage Göslow wird diese PWC-Anlage beidseitig der Trasse gebaut. Auf jeder Seite gibt es Parkplätze für 5 Lkw, 2 Busse und 23 Pkw (davon 2 Behindertenstellplätze). Die Lage der Anlage wurde in eingehender Abstimmung mit den betroffenen Landwirten festgelegt. Durch die Nähe der Ortslage Göslow hat sie den Vorteil einer kurzen Anbindung an vorhandene Versorgungseinrichtungen.

Anschlußstelle Gützkow (B 96)

Dieser wichtige Knotenpunkt der A 20 mit den Bundesstraßen B 96 und B 111 ist nicht mehr Bestandteil des vorliegenden Planfeststellungsabschnitts. Vielmehr ist das Planfeststellungsverfahren für diesen südlich anschließenden Streckenabschnitt mit der AS Gützkow bereits abgeschlossen. Über diese Anschlußstelle führt der Hauptverkehr aus Richtung Süden von der A 20 weiter über die B 96 Richtung Greifswald.

Amphibiendurchlässe

Im vorliegenden Streckenabschnitt der A 20 gibt es überdurchschnittlich viele Amphibienwanderwege. Entsprechend wird mit einer vergleichsweise hohen Anzahl von zehn Amphibiendurchlässen für eine Aufrechterhaltung der Verbindungen zwischen den Lebensräumen der Tiere gesorgt.

Die Belange der Umwelt

Naturschutz
Der Bau einer Autobahn ist immer mit unvermeidbaren Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden. Zur Kompensation werden im Rahmen der landschaftspflegerischen Begleitplanung entsprechende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erarbeitet. Ein Teil dieser Maßnahmen liegt im näheren Trassenbereich, um bestehende ökologisch bedeutsame Flächen in ihrer Funktion zu schützen oder auch miteinander zu vernetzen. Ein Großteil der Kompensationsmaßnahmen ist in Abstimmung mit den Naturschutzverwaltungen im Polder Rustow-Randow vorgesehen.
Der Erhalt zusammenhängender Lebensräume ist wichtiger Bestandteil der Planungen. So wurde durch eine Verschiebung der Trasse und der AS Dersekow nach Nordosten erreicht, daß mehrere Sölle erhalten bleiben. Als wesentliche Minderung ist außerdem die Durchschneidung des Feuchtwaldes mit Laubmischbeständen nördlich Schmoldow an einer schmalen Stelle zu nennen. Außerdem werden die Eichenbestände des Oszuges bei Bandelin aufgrund der Trassenverschiebung nur am Rande berührt und nicht durchschnitten.
Der Verlust der Funktionen des Feuchtwaldes als Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie für Klima und Landschaft wird somit verringert. Schließlich sorgt eine Vielzahl vom Amphibiendurchlässen unter der Autobahn für den Erhalt der naturräumlichen Verbindungen.

Landwirtschaft
In weiten Teilen verläuft die A 20 auch durch landwirtschaftlich genutztes Gelände. Diese Flächen werden meist durch Flächendrainagen künstlich entwässert, die infolge des Autobahnbaus zum Teil unterbrochen werden. Damit die Qualität der Agrarflächen gesichert bleibt, werden die Drainage- und Entwässerungsleitungen wieder funktionsfähig verbunden.

Wohnen und Erholen
Bereits im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie bei der Linienfindung wurde unter Abwägung aller Belange darauf geachtet, wesentliche Lärmbeeinträchtigungen für bebaute Bereiche zu vermeiden. Schalltechnische Untersuchungen zeigten, daß die zulässigen Grenzwerte bei einigen Gebäuden in Bandelin (westlich der B 96) überschritten werden. Deshalb sind hier aktive Lärmschutzmaßnahmen (Erdwall) vorgesehen.

Gewässer- und Trinkwasserschutz
Das auf der A 20 anfallende Regenwasser wird über Längsleitungen gesammelt und Regenrückhaltebecken zugeführt. Diese verfügen über ein Absetz- und ein Rückhaltebecken. Den Vorflutern wird somit zeitlich verzögert zur Vermeidung der Überlagerung von Abflußspitzen bereits vorgereinigtes Wasser schadlos zugeführt.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Im Juni 1998 erfolgt die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für diesen Streckenabschnitt. Bereits im Raumordnungsverfahren zur Linienfindung der A 20 waren Bürger, Städte, Gemeinden, Landkreise, Verbände und Fachbehörden beteiligt.
Mit Beginn der Entwurfsbearbeitung wurde die zur Ausführung bestimmte Linie nochmals hinsichtlich der im Raumordnungsverfahren abgegebenen Stellungnahmen überprüft und unter Einbeziehung der von der Planung Betroffenen optimiert.
In einer Bürgerversammlung in Görmin werden die nunmehr detaillierten Entwurfsunterlagen vor Einleitung des Planfeststellungsverfahrens allen Interessierten vorgestellt und erläutert. Mit zahlreichen Grundeigentümern und Pächtern, deren Flächen durch den Bau der A 20 betroffen sind, wurden bereits erste Abstimmungsgespräche geführt. Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens schließlich werden alle Beteiligten und Betroffenen nochmals gehört.

Daten und Fakten zur VKE 2826
 
Länge: 10,1 km
Flächenbedarf: - 26,3 ha befestigte Straßenfläche
- 44,3 ha Anlagen und Gestaltungsmaßnahmen
- 47,0 ha Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen abseits der Trasse und weitere 66,9 ha im Polder Rustow-Randow
Bodenbewegung: 683.000 m3
Entwässerung: - 29,2 km Leitungen
- 6 Regenrückhaltebecken
Bauwerke: - 4 Überführungsbauwerke
- 2 Bachdurchlässe
Anlagen: - Anschlußstelle Dersekow
- PWC-Anlage (beidseitig)
Baukosten: 57,3 Mio. DM
Planung: Lomb Ingenieurgesellschaft Hamburg;
EHS beratende Ingenieure, Schwerin;
Froelich & Sporbeck Landschaftsplanung, Greifswald;
Baugrund, Stralsund.