Das Oberzentrum Neubrandenburg braucht eine gute Anbindung

In der Planung zum Neubau der A 20 wird größter Wert darauf gelegt, daß möglichst frühzeitig erste verkehrswirksame Teilstrecken in den Regionen zur Verfügung stehen, in denen heute erhebliche Erreichbarkeitsprobleme und Verkehrsbelastungen bestehen. Deshalb soll auch der Streckenabschnitt vom Autobahnkreuz A 20/A 11 bis nördlich Neubrandenburg zügig realisiert werden, um die Verkehrsanbindung dieses für die Region bedeutenden Oberzentrums möglichst bald zu verbessern.

Die neue Autobahn leistet mithin einen wichtigen Beitrag zur verkehrlichen Erschließung der Städte Neubrandenburg, Strasburg, Pasewalk und Prenzlau und der gesamten Region. Gleichzeitig werden die Innenstädte und die Ortschaften (insbesondere entlang der B 96, B 104 und B 198) vom Durchgangsverkehr entlastet. Tourismus, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe werden von der besseren Erreichbarkeit durch die neue Autobahn profitieren.

In der vorliegenden Informationsschrift sind drei Verkehrseinheiten (VKE) zwischen Neubrandenburg und Strasburg eingehend beschrieben und deren Besonderheiten detailliert dargestellt. Dieser gesamte Abschnitt mit einem Streckenanteil von knapp 30 km soll bis 2003 fertiggestellt werden, so daß dann eine durchgängige Befahrbarkeit bis an die A 11 auf ca. 70 km gegeben ist.

Vielfältige Maßnahmen zum Schutz der Natur

Dem Vermeidungs- und Verursacherprinzip folgend, muß für Eingriffe in die Natur und Landschaft, die durch Bau, Anlage und Betrieb einer Autobahn entstehen und nicht vermieden bzw. vermindert werden können, Ausgleich bzw. Ersatz geschaffen werden. Neue Bäume und Hecken müssen gepflanzt, Lebensräume für die Pflanzen- und Tierwelt an anderer Stelle eingerichtet oder aufgewertet werden. Dies geschieht in enger Abstimmung mit den zuständigen Naturschutzbehörden.
Dabei wird darauf geachtet, daß die Maßnahmen in räumlichen und funktionalem Zusammenhang zu vorhandenen bzw. beeinträchtigten Bestandteilen von Natur und Landschaft stehen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan
Parallel und in enger Abstimmung mit der eigentlichen Straßenplanung wird ein Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) erarbeitet. Die durch die Autobahn hervorgerufenen Beeinträchtigungen werden als Konflikte erfaßt und nach ihrer Schwere bewertet. Entsprechend werden Maßnahmen entwickelt, die zur Vermeidung und Verminderung von Eingriffen bzw. als Ausgleich oder Ersatz zu realisieren sind. Die Maßnahmen des LBP sind Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens und –beschlusses. Auch in den vorliegenden Planungsabschnitten gibt es eine ganze Reihe landschaftspflegerischer Maßnahmen. Entsprechend der Größe und Intensität der jeweiligen Eingriffe ist der Umfang der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in den einzelnen Verkehrseinheiten unterschiedlich. Dazu gehören in der:

VKE 2833 (Gesamtumfang ca. 100 ha):

VKE 2834 (Gesamtumfang ca. 330 ha):

VKE 2835 (Gesamtumfang ca. 120 ha):

Hinzu kommen die Maßnahmen zur Vermeidung und Verminderung von Eingriffen insbesondere durch den Bau einer Grünbrücke und die Anlage von Wild- und Amphibiendurchlässen sowie von Wild- und Biotopschutzzäunen.

Daten und Fakten VKE 2833 Brunn – Neubrandenburg

Länge:

7 km (davon ca. 2,5 km im PFV der VKE 2834)

Anlagen:

- AS Neubrandenburg/Nord
– PWC-Anlage

Verlauf:

Aus nördlicher Richtung von Jarmen/Klempenow kommend, verläuft die Trasse östlich der Bundesstraße B 96. Sie führt westlich von Brunn in südliche Richtung, kreuzt dabei die Landesstraße L 28 (Brunn – Neubrandenburg), umfährt östlich die Ortslage Rossow, quert die Kreisstraße K 48 (Staven – Rossow) sowie die Bahnlinie Friedland – Neubrandenburg und schließt östlich der Ortslage Neuenkirchen an die VKE 2834 an.

Planung:

- Einleitung PFV im Sommer 1998
– Baubeginn 1999 (vorgezogene Bauwerke)

Anschlußstelle Neubrandenburg/Nord

Der Knoten südwestlich der Ortslage Brunn ist als unsymmetrisches halbes Kleeblatt geplant. Die Anbindung der A 20 an das nachgeordnete Straßennetz erfolgt hier über einen ca. 5 km langen Zubringer direkt an die B 96. Außerdem wird der Zubringer gebraucht, um den Verkehr zwischen der Stadt Neubrandenburg und der AS Neubrandenburg/Ost auf die B 96 bzw. von der B 96 auf die A 20 zu führen, solange die Autobahn in nördliche Richtung noch nicht fertiggestellt ist.

Parkplatz mit WC

Im Zuge der A 20 werden in Abständen von ca. 20 km Parkplätze mit WC angelegt. Diese PWC-Anlage bei Glocksin verfügt auf jeder Seite der Trasse über Stellplätze für je 20 Pkw, 5 Lkw und 2 Behindertenparkplätze.

Über- und Unterführungsbauwerke

Die durch den Autobahnbau unterbrochenen Verbindungen des nachgeordneten Straßennetzes (bzw. einer Bahnlinie) werden durch Über- bzw. Unterführungsbauwerke verknüpft. Dies betrifft:

Daten und Fakten VKE 2834 Neubrandenburg – Woldegk

Länge:

12,5 km (+ ca. 2,5 km der VKE 2833)

Anlagen:

- AS Neubrandenburg/Ost (B 197)

Besonderheit:

Wegen des notwendigen vorgezogenen Baubeginns an der Datze-Querung wurden ca. 2,5 km der nördlich anschließenden VKE 2833 in das laufenden PFV mit aufgenommen.

Verlauf:

Der Planfeststellungsabschnitt beginnt also nordwestlich des Ortes Neuenkirchen. Die Trasse verläuft südlich der Ansiedlungen Magdalenenhöh und Luisenhof und fällt dann zur Datze-Niederung ab (Beginn der VKE 2834). Am östlichen Rand der Niederung verläuft die B 197. Hier liegt die künftige AS Neubrandenburg/Ost. Weiter verläuft die Trasse zwischen den Orten Glienke und Rühlow, Liepen und Kublank bis zur L 281.

Planung:

- Einleitung PFV im März 1998
– Baubeginn 1998 an der Datze-Querung
– Baubeginn an der Strecke 1999

Datze-Querung

Noch im Jahr 1998 soll mit den Bauarbeiten zur Querung des Datzetals begonnen werden. Zu Beginn der Planung war man zunächst davon ausgegangen, daß das an dieser Stelle ca. 1000 m breite Tal mit einem durchgängigen Bauwerk zu queren sei. Umfassende Umwelt- und Baugrunduntersuchungen haben indes ergeben, daß eine Kombination von Brücken- und Dammbauwerken allen Anforderungen gerecht wird. In Abstimmung mit den Naturschutzbehörden erfolgt die Querung des Talraumes nunmehr durch zwei Bauwerke – das eine am nordwestlichen Talrand, das andere im Bereich der Datze. Beide Bauwerk werden durch einen Damm verbunden, der schließlich bis zur Anschlußstelle an der B 197 führt. Bauwerk (BW) 01 ist eine Vierfeldbrücke mit einer lichten Weite von 90 m. Es dient neben der Unterführung des Hauptwirtschaftsweges vor allem der Aufrechterhaltung der am Talrand verlaufenden ökologischen Vernetzungsbeziehungen zwischen Neuenkirchner und Warliner Wald. BW 02 führt über die Datze und den parallel verlaufenden Hauptwirtschaftsweg. Damit auch dieses Bauwerk Wechselfunktionen übernehmen kann, erhält es als Dreifeldbrücke eine lichte Weite von 60 m.

Anschlußstelle Neubrandenburg/Ost

Aufgrund der hohen Verkehrsmengen wird die Bundesstraße B 197 zwischen Neubrandenburg und der AS neu trassiert und als Kraftverkehrsstraße B 197n ausgebaut. Diese Planung des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist im Bereich der AS bereits in die Planfeststellungsunterlagen für die A 20 aufgenommen worden. Die AS wird als vierblättriges Kleeblatt – also in Form eines Autobahnkreuzes – ausgebildet. Die alte B 197 wird zu einem Hauptwirtschaftsweg abgestuft, der die Verkehrsarten (z.B. landwirtschaftliche Fahrzeuge, Fahrräder) aufnimmt, die auf der Kraftverkehrsstraße nicht zugelassen sind.

Grünbrucke/Wilddurchlässe

Zur Aufrechterhaltung von überregional bedeutendem Wildwechsel und des Biotopverbundes wird zwischen Kublank und Liepen eine Grünbrücke gebaut. Diese ca. 50 m breite Überführung ist begrünt und naturnah bepflanzt und steht ausschließlich dem Wild und den Kleintieren zur gefahrlosen Überquerung der A 20 zur Verfügung. Außerdem entstehen im Datzetal zwei, östlich Rühlow, und am Milzower Bach, südlich Golm, je ein Wilddurchlaß.

Über- und Unterführungsbauwerke

Durch eine Reihe von Über- und Unterführungsbauwerken wird dafür gesorgt, daß die durch den Autobahnbau unterbrochenen Verbindungen des nachgeordneten Straßennetzes wieder verknüpft werden:

Daten und Fakten VKE 2835 Woldegk – Strasburg

Länge:

9,4 km

Anlagen:

- AS Woldegk (L 281)
– Tank- und Rastanlage bei Lindow (einseitig)

Verlauf:

Ausgehend von der Landesstraße L 281 mit der künftigen Anschlußstelle Woldegk zwischen den Orten Golm und Holzendorf verläuft die Trasse südlich der Ortschaft Lindow und nördlich der Ansiedlungen Ulrichshof, Holzendorf, Groß Milzow und Badresch. Nach weiterem Verlauf der Trasse zwischen den Orten Voigtsdorf und Klein Daberkow endet der Planungsabschnitt südlich von Schönhausen an der L 282.

Planung:

- Einleitung PFV im Sommer 1998
– Baubeginn 1999 (vorgezogene Bauwerke)

Anschlußstelle Woldegk (L 281)

Hier verknüpft die Landesstraße L 281 zwischen Friedland und Woldegk mit der A 20. Im Anschlußstellenbereich wird die L 281 verlegt und über ein ca. 45 m langes Bauwerk über die Autobahn geführt.

T+R-Anlage bei Lindow

Bei Bau-km 255,5 wird (nur an der Richtungsfahrbahn nach Rostock) diese Service-Station gebaut. Die Ein- und Abfahrt für den Verkehr in Gegenrichtung wird über die Autobahn geführt, so daß die Tank- und Rastanlage allen Verkehrsteilnehmern der A 20 zur Verfügung steht.

Anschlußstelle Strasburg (L 282)

Die Landesstraße (L 282) Strasburg – Friedland, die hier an de A 20 anbindet, wird im Anschlußstellenbereich verlegt, ausgebaut und über die Autobahn geführt. Über diese Verknüpfung mit der A 20 wird die Erreichbarkeit der Stadt Strasburg deutlich verbessert. (Diese AS ist nicht mehr Bestandteil der VKE 2835.)

Über- und Unterführungsbauwerke

Zur Wiederverknüpfung des durch den Autobahnbau unterbrochenen nachgeordneten Straßennetzes werden folgenden Baumaßnahmen durchgeführt: