Die letzten 19 km der A 9 gehen in das Planfeststellungsverfahren
Der vorliegende Planfeststellungsabschnitt ist 19 km lang und beinhaltet die Verkehrseinheiten (VKE) 5412/13. Er beginnt südlich der Anschlußstelle Triptis bei Betriebs-km 205 und endet nördlich der Anschlußstelle Schleiz bei Betriebs-km 224. Wenn das Planfeststellungsverfahren für diesen Abschnitt abgeschlossen ist, besteht auf der gesamten Strecke der A 9 zwischen dem AD Potsdam und der Landesgrenze Thüringen/Bayern Baurecht.
Leistungsfähige Fernstraße zwischen Berlin und Süddeutschland
Mit der Grunderneuerung und der sechsstreifigen Erweiterung der Bundesautobahn A 9 Berlin – Nürnberg (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 12) wird die wichtigste Verkehrsachse zwischen Berlin und München an den aktuellen Bedarf und an die Verkehrsentwicklung angepaßt. Bauliche Mängel der Autobahn aus den 30er Jahren werden behoben, bestehende Umweltbeeinträchtigungen verringert (z.B. Lärmschutz, Entwässerung). Schließlich führt die Maßnahme zu einer spürbaren Entlastung des nachgeordneten Straßennetzes und der Ortsdurchfahrten.
Zwar hat die A 9 südlich des Hermsdorfer Kreuzes seit dem Ausbau der A 72 Hof – Chemnitz eine gewisse Entlastung erfahren, die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung liegt in diesem Bereich derzeit aber immer noch bei 26.000 bis 28.000 Kfz/24h. Angesichts der für 2010 prognostizierten Verkehrsmengen von 43.000 bis 55.000 Kfz/24h mit einem Lkw-Anteil von über 20 % auf den Streckenabschnitten südlich des Hermsdorfer Kreuzes ist der Ausbau der A 9 zu einer durchgehend leistungsfähigen und sicheren Fernstraße unumgänglich.
Bedingt durch die Topografie der Mittelgebirgslandschaft weist die A 9 hier eine Vielzahl von Steigungen bzw. Gefällstrecken auf. Beim Bau der Autobahn in den 30er Jahren hat man mitunter Längsneigungen von über 5 % eingebaut. So etwa südlich der AS Triptis eine ca. 2 km lange Steigung von der Orla-Senke bis zum Hochpunkt des Wolchenberges. Das Fehlen von Standstreifen führt hier vermehrt zu Behinderungen, Staus und Unfällen – nicht zuletzt durch das hohe Lkw-Aufkommen. Im Zuge des Ausbaumaßnahmen werden diese extremen Steigungen ausgeglichen. Die maximale Längsneigung beträgt dann 4,5 %.
Volle einseitige Verbreiterung mit mehrfachem Seitenwechsel
Der Ausbau der A 9 orientiert sich durchgängig an der vorhandenen Trasse, der Regelquerschnitt beträgt nach Fertigstellung 35,5 m (sechs Fahrstreifen plus Standstreifen). Nach Abwägung der in den Umweltveträglichkeitsuntersuchungen ermittelten Raumwiderstände, der raumordnerischen Gegebenheiten, des Lärmschutzes und der vertretbaren Baukosten ergibt sich in diesem Streckenabschnitt ein mehrfacher Wechsel der Verbreiterungsseite:
Mit diesen Wechseln der Verbreiterungsseite wird den Belangen aus Natur und Landschaft weitestgehend Rechnung getragen. Ein Seitenwechsel beispielsweise wird in Kauf genommen, um die Teichgruppe auf der Höhe von Moßbach (km 212,3) nicht zu beeinträchtigen. Weiter südlich (ca. zwischen km 220 bis 222) wird durch die gewählte Verbreiterungsseite der Erhalt der Hohenofenmühle gewährleistet. Der Seitenwechsel am Ende des Planungsabschnittes leitet über zum südlich anschließenden Abschnitt, in dem zunächst auch auf der Westseite verbreitert wird.
Der einseitgen Verbreiterung wird grundsätzlich der Vorzug gegeben, da im Gegensatz zur symmetrischen Verbreiterung
Anschlußstelle Ditttersdorf (L 1077)
Die Anschlußstelle wird als unsymmetrisches halbes Kleeblatt (bisher symmetrisch) mit innen- und hintereinanderliegenden Linksabbiegespuren ausgebildet. Die Auf- bzw. Abfahrtsrampen liegen dann südlich bzw. nördlich der Landesstraße L 1077, wodurch die Ein- und Ausfahrsituation nach beiden Richtungen verbessert wird. Die L 1077 wird im Anschlußstellenbereich nach Norden verschoben, so daß das Überführungsbauwerk neben dem bestehenden neu errichtet und der Verkehr auf der L 1077 während der Bauzeit weitestgehend aufrechterhalten werden kann. Nach Fertigstellung der neuen Brücke wird die alte abgebrochen.
PWC-Anlage
Bei Betriebs-km 222,9 wird der bestehende Rastplatz beidseitig der Autobahn ausgebaut und mit einer WC-Anlage ausgerüstet. Auf jedem Rastplatz stehen dann Stellplätze für 40 Pkw und 14 Lkw (einschließlich Busse) zur Verfügung.
Die Bahnlinie Triptis – Blankenstein wird stillgelegt und damit entfällt das Überführungsbauwerk für die Eisenbahn.
Verbesserung der Umweltsituation durch die Ausbaumaßnahme
Bei Planung und Realisierung der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit – Straße wird den Belangen der Umwelt grundsätzlich ein außerordentlich hoher Stellenwert beigemessen. Im Zuge der Verbreiterung der A 9 wird eine Reihe von Maßnahmen realisiert, durch die die bestehenden Belastungen für Mensch und Natur reduziert werden:
Auch im vorliegenden Streckenabschnitt der A 9 zwischen Triptis und Schleiz wird eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz der Natur bzw. zur Kompensation der unvermeidbaren Eingriffe durchgeführt:
Einen besonderen Schwerpunkt stellt das Plothen-Drebaer-Teichgebiet dar, das als EU-Vogelschutzgebiet registriert ist. Innerhalb dieses Gebietes wurden konzentriert Maßnahmen geplant, die der Entwicklung und dem Erhalt der Einzigartigkeit dieses Gebietes dienen, wie z.B.
Im Zuge der Verträglichkeitsuntersuchung des Ausbauvorhabens nach BNatSchG § 19c wurden folgende zusätzliche Schutz-, Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen vorgeschlagen: