Geschichte der Bundesautobahn A 44 zwischen Dortmund und Kassel

Zur Bau-Vorbereitung einer Autostraße zwischen den norddeutschen Hansestädten - Frankfurt - Basel wurde im Jahre 1926 der HAFRABA-Verein gegründet. Neben dem eigentlichen Ziel der Planung und dem Bau der HAFRABA wurden die planerischen Untersuchungen soweit ausgedehnt, daß bereits im Jahre 1927 ein Linienplan für ein gesamtes deutsches Autobahnnetz entwickelt werden konnte. Dieser Linienplan enthielt mit Ausnahme der BAB Frankfurt-Nürnberg schon damals alle auch heute noch verkehrspolitisch wichtigen Autobahnen. Hierzu gehörte auch eine Autobahn aus dem Raum Dortmund über Kassel - Erfurt - Leipzig - Dresden nach Breslau.
Mit der Umwandlung des HAFRABA-Vereins in die Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahn e.V. im Jahre 1933 erfolgte eine Weiterentwicklung des Autobahngrundnetzes. Die erste Veröffentlichung des Ausbaunetzes im Mai 1934 enthielt die Linienführung Hamm - Kassel - Eisenach - Dresden mit einer Ergänzungsstrecke, die in Dortmund begann und die Linie Hamm - Kassel etwa bei Geseke traf. Diese Linien entsprachen der Hauptachse der in Ost-West-Richtung verlaufenden Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Ruhrgebiet, Sachsen und Oberschlesien. Die Bauplanung und Bauvorbereitung für die Linie Hamm - Kassel wurden soweit vorangetrieben, daß im Jahre 1937 mit der Errichtung der Unterbauten des Kreuzungsbauwerkes mit der HAFRABA im Autobahnkreuz Kassel begonnen werden konnte und in den Jahren 1938 bis 1941 die Pfeiler der Fuldabrücke Bergshausen teilweise erstellt wurden. Ebenso sind im Abschnitt Hamm-Rhynern bis Schmerlecke Arbeiten an den Brücken sowie der Erdbau begonnen worden.
Während des zweiten Weltkrieges mußten die Bauarbeiten an der Autobahn im Jahre 1941 eingestellt werden.
Nach dem Kriege begannen im Jahr 1957 die Planung und in den Jahren 1958 bis 1962 der Bau eines einbahnigen Teilstückes der heutigen A 44 zur Schaffung der sogenannten "Hochwasserfreien Verbindung der Stadt Kassel zwischen dem Autobahnkreuz Kassel und der Anschlußstelle Kassel-Süd". Da im übrigen eine Neukonzeption des ganzen Vorkriegsprojektes ohnehin notwendig war, wurde in getrennten verkehrswirtschaftlichen Untersuchungen für den hessischen Abschnitt im Jahre 1959 und für den nordrhein-westfälischen Teil in den Jahren 1963 bis 1965 die Linienführung dieser Bundesautobahn erneut untersucht. Diese verkehrswirtschaftliche Untersuchung sah für den hessischen Bereich keine grundlegenden Änderungen mehr vor, dagegen hatte sie in Nordrhein-Westfalen das folgende Ergebnis:
Bei einer Verwirklichung der ursprünglichen Planungskonzeption, die Bundesautobahn Ruhrgebiet - Kassel bei Hamm-Rhynern an die BAB Oberhausen - Hannover anzuschließen, wäre der Ausbau der BAB Strecke Oberhausen - Hannover zwischen dem Kamener Kreuz und Hamm-Rhynern auf sechs Fahrstreifen erforderlich gewesen. Zusätzlich hätte die B 1 zwischen Dortmund und dem Kreuzungspunkt mit der geplanten Bundesautobahn östlich Soest auf vier Fahrstreifen verbreitert werden müssen.
Es wurde deshalb vorgeschlagen, diese Bundesautobahn so zu planen, daß die neue Trasse südlich der B 1 bleiben und im Bereich Dortmund-Holzwickede in die B 1 einmünden sollte. Diese Linienführung entsprach etwa der in der Autobahnplanung von 1934 enthaltenen Ergänzungslinie zur Linie Hamm-Rhynern - Kassel. Als Anschluß an das übrige Bundesautobahnnetz wurde eine Verknüpfung mit der BAB A 1 (Hansalinie) im Autobahnkreuz Dortmund/Unna vorgesehen.
Nach Klärung dieser Grundvoraussetzungen konnte mit der Linienfestlegung gemäß § 16 Fernstraßengesetz durch den Bundesminister für Verkehr im Februar 1962 für den hessischen Abschnitt und im November 1965 für den nordrhein-westfälischen Abschnitt die Planung und die Bauvorbereitung für diese wichtige Bundesautobahnstrecke begonnen werden.
Im November 1964 begann der Neubau der Bundesautobahn im eigentlichen Sinne. Zwischen den Anschlußstellen Kassel-Süd und Burghasungen wurden die Bauarbeiten für ein 16 km langes Teilstück im vollen Querschnitt aufgenommen und im Oktober 1968 zum Abschluß gebracht. Weitere Verrkehrsfreigaben konnten in den Jahren 1970 auf den Abschnitten Burghasungen - Breuna, 1971 Breuna - Diemelstadt und 1972 Diemelstadt - Wünnenberg bzw. Soest-Ost - Dortmund/Unna erfolgen.
Mit der Verkehrsfreigabe des letzten ca. 40 km langen Streckenabschnittes Wünnenberg - Soest-Ost im Sommer 1975 ist diese 149 km lange wirtschaftlich bedeutende Ost-West-Verbindung durchgehend befahrbar.


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