Von Regensburg aus führt die A93 in südwestlicher Richtung
an Siegenburg, Elsendorf und Mainburg vorbei zur Autobahn A 9 Nürnberg
- München, die sie bei Wolnzach erreicht.
Mit der Planung für diese Autobahnverbindung wurde bereits anfangs
der dreißiger Jahre begonnen. 1936 wurden die ersten Bauarbeiten
ausgeführt. Bei der kriegsbedingten Einstellung der Arbeiten im Jahre
1940 war der etwa 23 km lange Abschnitt zwischen Holledau und Elsendorf
im Erd- und Brückenbau weitgehend fertiggestellt. Im 40 km langen
Restabschnitt zwischen Elsendorf und Regensburg waren etwa 50 % der Brückenbauarbeiten
und etwa 20 % der Erdarbeiten erbracht. Der Grunderwerb war weitgehend
abgeschlossen.
Als eine der ersten Autobahnbauten nach dem Krieg wurde 1954 die Teilstrecke
Holledau-Mainburg und 1958 die Teilstrecke Mainburg-Elsendorf einbahnig
fertiggestellt und dem Verkehr übergeben; seit 1979 ist die Strecke
Holledau-Elsendorf durchgehend zweibahnig befahrbar.
An einen Lückenschluß Elsendorf-Regensburg war in den 50er Jahren
nicht zu denken. Man glaubte lange Zeit mit dem Ausbau der Bundesstraße
16 alle Verkehrsprobleme lösen zu können. Wer konnte seinerzeit
aber auch mit einer derart rasanten Verkehrsentwicklung rechnen, wie sie
seither - alle Prognosen überflügelnd - eingetreten ist. Erst
Mitte der 70er Jahre wurden die Planungsarbeiten für den Lückenschluß
wieder aufgenommen. Trotz der vorhandenen baulichen Vorleistungen wurde
die vor dem Krieg festgelegte Linienführung nochmals landesplanerisch
überprüft, um die in der Zwischenzeit eingetretene Entwicklung
bestmöglich zu berücksichtigen. Die hernach weiterzuverfolgende
Linienführung konnte im wesentlichen der Vorkriegstrasse folgen. Lediglich
kurz vor Regensburg sowie im Bereich des Marktes Siegenburg wurde von der
Vorkriegsplanung abgewichen.
Im Nahbereich Regensburg hatte das Vorkriegskonzept zum Anschluß
an die Autobahn Regensburg - Passau ein Autobahnkreuz östlich der
jetztigen Lage vorgesehen. Von hier aus sollte die Trasse - entsprechend
dem Grundmuster der Verkehrsplanung in den dreißiger Jahren - bis
in den Stadtkern von Regensburg geführt werden. Diese frühere
Verkehrskonzeption war schon in den sechziger Jahren zugunsten einer im
Westen gelegenen stadtnahen Trasse, der "Westumgehung Regensburg", aufgegeben
worden.
Für das Abweichen von der Vorkriegstrasse im Raum Siegenburg waren
Gründe des Natur- und Umweltschutzes maßgebend: Im Siegbachtal
hatte sich auf der Vorkriegstrasse ein wertvolles Biotop gebildet, dessen
Bestand so weit wie möglich erhalten werden sollte. Auch reichten
inzwischen die nach dem Krieg ausgewiesenen Neubaugebiete im Südosten
Siegenburgs fast bis an die Trasse heran. Die neu festgelegte Linie weicht
auf einer Länge von knapp 5 km von der Vorkriegstrasse ab. Sie schont
den Kernbereich des Biotops im Siegbachtal, vergrößert den Abstand
zur Bebauung um rund 350 m und erhöht darüber hinaus durch eine
stetigere Linienführung die Verkehrssicherheit.
Der Abschnitt Regensburg - Autobahndreieck Holledau zeigt deutlich die
Unterschiede zwischen einer Vorkriegstrassierung und einer neuzeitlichen
Planung: Der bis 1958 auf der Vorkriegstrasse fertiggestellte Streckenabschnitt
vom AD Holledau bis Elsendorf ist im Grund- und Aufriß weniger stetig
als die erst 1986 fertiggestellte Strecke Elsendorf-Regensburg. Der kleinste
Kreisbogen hat dort einen Radius von lediglich 600 m, die Längsneigung
beträgt bis zu 4,5 %, und die Kuppenausrundungen sind teilweise sehr
klein. Im Vergleich dazu weist der Abschnitt Elsendorf-Regensburg einen
kleinsten Kurvenradius von 990 m und eine Längsneigung von maximal
4 % auf, obwohl man durch das Bemühen, die alte Trasse möglichst
beizubehalten, wenig Trassierungsspielraum hatte. Dabei sind es nicht so
sehr die größeren Radien, die den fahrdynamisch besseren Eindruck
der neueren Strecke vermitteln, als vielmehr die Verwendung von Klotoiden
als Übergangsbögen und die gut aufeinander abgestimmten und stetigen
Trassierungselemente im Grund- und Aufriß.