A 81 Leonberg – Gärtringen
(aus: Schefold/Neher (Hrsg.): 50 Jahre Autobahnen in Baden-Württemberg, Stuttgart 1986)
Plan des geplanten StreckenverlaufsDiese Strecke ist im Netz der Reichsautobahnen bereits im Mai 1934 als Ergänzungslinie aufgenommen worden. Die Voruntersuchungen sind dem Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen am 24.12.1938 vorgelegt worden.
Abgesehen von diesem Vorprojekt bestand keine Frage, daß die Linie Stuttgart – Singen eine direkte Fortsetzung der Linie Heilbronn – Stuttgart sein müsse. Dies geht auch aus den Netzplänen der Reichsautobahnen von 1936, 1938 und 1939 eindeutig hervor. Ebenso war diese direkte Fortsetzung in den Jahrzehnten nach dem Kriege unumstritten; in dieser Form ist die Teilstrecke Leonberg – Herrenbergt in den Bedarfsplänen eingetragen (mit Ausnahme 1970).
Einordnung in die Bedarfspläne
1934 |
Im Ausbaunetz der Reichsautobahnen als Ergänzungsstrecke vorgesehen. |
1936 |
Im Reichsautobahnnetz als Ergänzung vorgesehen (Strecke 44). |
1941 |
Im Reichsautobahnnetz als Planung vorgesehen. |
1965 |
Im Generalverkehrsplan Baden-Württemberg zwischen Autobahndreieck Stuttgart bei Leonberg und B 14 (später A 831) als "geplant" (Baubeginn nach 1970) vorgesehen. |
1966 |
Im Ausbauplan und Bedarfsplan der Bundesfernstraßen, 3. Vierjahresplan 1967 – 1970, zwischen Leonberg und B 14 (später A 831) als "Bedarf" vorgesehen. |
1970 |
Im Bedarfsplan ist keine direkte Fortsetzung vorgesehen. |
1975 |
Im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen zwischen Leonberg und B 464 neu (später A 833) in Dringlichkeit I a, zwischen B 464 neu und Herrenberg in Dringlichkeit I b vorgesehen. |
1980 |
Im Bedarfsplan nur noch als Vorbehaltsstrecke aufgeführt. |
1985 |
Im Bedarfsplan nicht mehr enthalten. Statt dessen 6spuriger Ausbau der A 831 zwischen Böblingen und Herrenberg als Planung ausgewiesen. |
Die Planungsgeschichte
verläuft als Teil der A 23, später A 81, zunächst gemeinsam mit der Gesamtstrecke.
Am 02.05.1967 wurde die Linie zwischen Herrenberg und Singen durch den BMV gem. § 16 FStrG bestimmt. Nicht enthalten in der Linienbestimmung war also der nördliche Teil der Strecke Stuttgart – Singen im Bereich zwischen Leonberg und Gärtringen. Grund hierfür war, daß die Untersuchungen über die Linienführung im Raum Leonberg noch nicht abgeschlossen werden konnten. Von da ab mußte die Planung dieser Teilstrecke Leonberg – Gärtringen unabhängig von der übrigen A 81 Stuttgart – Singen erfolgen. Und hier zeigt sich nun in der folgenden Aufzählung der Daten und Ereignisse, wie das Projekt, insbesondere durch die Stadt Leonberg, immer mehr bekämpft, in Frage gestellt und schließlich ganz zu Fall gebracht wurde:
14.09.1960 |
RP Nordwürttemberg legt generelle Planung im Raum Leonberg vor mit Westumgehung Leonberg als B 295 und mit nachrichtlich eingetragener BAB in unmittelbarer Fortsetzung der BAB Heilbronn – Stuttgart (als Längenbühltrasse) |
Sept. 1965 |
ABA legt Trassenvergleich vor über die Linienführung im Raum Leonberg. Es werden 4 Varianten behandelt:
Abschließend schlägt das Autobahnamt vor, der weiteren Planung die Längenbühltrasse zugrunde zu legen. |
14.11.1966 |
RP Nordwürttemberg legt erneut generelle Planung im Raum Leonberg vor mit Westumgehung Leonbergs als B 295. |
1969 |
Regionale Planungsgemeinschaft Württemberg-Mitte (RPW) legt Plan vor für eine westliche Parallelautobahn zur bestehenden BAB Heilbronn – Stuttgart und einer Verknüpfung dieser beiden Strecken. Die RPW-Trasse zweigt bei Pleidelsheim von der BAB Heilbronn – Stuttgart nach Westen ab, schwenkt bei Ober- und Unterrixingen in Richtung Süden, führt weiter bis westlich Rutesheim, wo die BAB München – Karlsruhe gekreuzt wird, und verläuft weiter bis in das Gebiet Döffingen – Darmsheim, wo dann der Anschluß an die BAB Stuttgart – Singen erfolgt. Eine direkte Fortsetzung der bestehenden BAB Heilbronn – Stuttgart ist nicht vorgesehen. Der Plan hatte den Nachteil, daß die neue Parallelautobahn nur dem Fernverkehr gedient hätte, daß aber auf der bestehenden Autobahn der regionale und örtliche Verkehr, der ca. 80% beträgt, verblieben wäre. (s. Planskizze) |
25.07.1969 |
Innenminister Walter Krause teilt der Presse mit, daß für die Linienführung im Raum Leonberg – Warmbronn eine Studie von Prof. Schaechterle vorliegen würde. Die Studie schlägt die "Feinautrasse" vor und plant für das neue Eltinger Kreuz eine "raumsparende Turbinenlösung". Demnach werde der Abschnitt Leonberg – Gärtringen der geplanten Autobahn Stuttgart – Singen noch nicht gebaut werden können, vielmehr sei zunächst die mehrspurige B 14 neu (später A 831) fertigzustellen. |
26.08.1969 |
ABA berichtet dem WM über die von Prof. Schaechterle vorgeschlagene Turbinenlösung für das geplante Autobahnkreuz Stuttgart, verbunden mit der Feinautrasse. ABA schlägt vor, an der bisher vorgesehenen Doppeltangentenlösung, verbunden mit der Längenbühltrasse, festzuhalten. |
02.11.1969 |
Gemeinderat Leonberg lehnt sowohl die Längenbühltrasse zwischen Leonberg und Vaihingen wie auch die Feinautrasse zwischen Leonberg und Warmbronn ab. Der Gemeiderat beschließt statt dessen: |
11.11.1969 |
Prof. Dr. Böhringer, Innenministerium, der damalige Leiter der Straßenbauverwaltung unseres Landes, trägt in Leonberg neue Konzeption vor. Sie verzichtet auf ein Autobahnkreuz bei Eltingen mit Fortführung der bestehenden BAB Heilbronn – Stuttgart als Feinau- oder Längenbühltrasse, statt dessen soll die Stadt Leonberg im Westen umfahren werden. Die Entlastungsautobahn zweigt bei Münchingen von der BAB Heilbronn – Stuttgart ab, verläuft zwischen Ditzingen und Hirschlanden, kreuzt die geplante Albgaulinie Karlsruhe – Stuttgart – bzw. deren Fortführung als B 295 neu südlich dieser beiden Orte, kreuzt die bestehende BAB München – Karlsruhe beim Ortsteil Silberberg und schließt dann bei Magstadt oder weiter südlich an die BAB Stuttgart – Singen an. |
21.11.1969 |
Stadtrat Walter Grimm, Leonberg, greift Planung des Bürgervereins Eltingen von 1967 wieder auf: Entlastungsautobahn soll bei Münchingen von BAB Heilbronn – Stuttgart abzweigen, an den Markungsgrenzen von Münchingen, Ditzingen und Höfingen verlaufen, zwischen Rutesheim und Perouse die BAB München – Karlsruhe kreuzen und weiter zur BAB Stuttgart – Singen führen. |
04.02.1970 |
Trassenbegehung BMV, IM, ABA. Entscheidung: Die Feinautrasse wird nicht mehr weiter verfolgt. |
Sept. 1970 |
IM trifft Entscheidung für Umbau des AB-Dreiecks Stuttgart bei Leonberg in ein AB-Kreuz mit Doppeltangentenlösung und für Längenbühltrasse. Leonberg und Renningen lehnen ab. (s. Planskizze) |
April 1972 |
Regionale Planungsgemeinschaft Württemberg Mitte (RPW) schlägt vor: |
Mai 1972 |
BMV besteht im Gespräch mit Stadt Leonberg auf Autobahnkreuz und Längenbühltrasse. Der RPW-Plan kann höchstens als Fernlösung nach 1990 betrachtet werden. |
18.07.1972 |
Aussprache der CDU-Fraktion mit Innenminister Schieß im Haus des Landtags: |
07.08.1972 |
Staatssekretär Haar, BMV, bestätigt die Aussage, das Bundesverkehrsministerium habe sich schon 1969 für die Längenbühltrasse entschieden. |
06.10.1972 |
Besprechung BMV, IM, ABA an Ort und Stelle. Die Planungen des Autobahnamtes (Autobahnkreuz, Längenbühltrasse) werden gutgeheißen. Der Abschnitt Längenbühltrasse bis Gärtringen ist vorrangig zu bearbeiten mit dem Ziel, noch 1972 das Verfahren nach § 16 FStrG für die Bestimmung der Linienführung der Bundesautobahn A 23 zwischen Leonberg und Gärtringen einzuleiten. |
Okt. 1972 |
Leonberg und Gärtringen erheben Einspruch gegen 6spurigen Basistunnel unter dem Engelberg bei Leonberg. Leonberg lehnt Längenbühltrasse weiterhin ab. Stattdessen wird RPW-Plan gefordert. |
Okt. 1972 |
Bürgeraktion "Umweltgerechte Autobahn", Leonberg, fordert Verzicht auf RPW-Plan, also auf Westumgehung Leonbergs und schlägt stattdessen eine Ostumgehung vor (Planung Dr. Runge). (s. Planskizze) |
06.11.1972 |
Gemeinderat Leonberg beschließt zu diesem Vorschlag der Bürgeraktion einstimmig folgendes: |
06.11.1972 |
In dieser Sitzung unterrichtet Oberbürgermeister Dr. Ortlieb den Gemeinderat auch über das Lärmgutachten der Fa. Müller BBN, (Dr. Schreiber), München, erstellt im Auftrag der Stadt: Der Bau einer Parallelautobahn zur bestehenden BAB Stuttgart – Heilbronn ist schalltechnisch nicht zu empfehlen (Streuung des Lärms über zusätzliche Flächen an anderer Stelle). |
11.12.1972 |
WM (Prof. Dr. Böhringer) an Stadt Leonberg: Es werden die Gründe dargelegt, die gegen den Alternativvorschlag der Leonberger Bürgeraktion sprechen. "Aus all diesen Gründen hält es das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Verkehr – auch bei Ausschöpfung aller Verbesserungsmöglichkeiten des Planungsvorschlages – für sehr unwahrscheinlich, daß der Alternativvorschlag der Bürgerinitiative und die Vorstellung des Gemeinderats verwirklicht werden können." |
Dez. 1972 |
"Bürgeraktion Warmbronn" gegründet. Sie widerspricht den Leonberger Planvorstellungen und erhebt im Schreiben an Bundesverkehrsminister Lauritzen vorsorglich Einspruch gegen eine Veränderung der Längenbühltrasse zwischen Leonberg und Renningen zu Lasten von Warmbronn. |
Dez. 1972 |
Autobahnamt legt Vergleich vor von Varianten der Linienführung der A 23 im Raum Leonberg (s. Planskizze) |
02.02.1973 |
BMV trifft folgende Entscheidung für die Autobahnplanung im Bereich Leonberg und für die Weiterführung zum westlichen Bodensee: Sechsspuriger Engelbergbasistunnel, Autobahnkreuz im Glemstal und Längenbühltrasse am Hang des Kammerforsts. |
13.02.1973 |
IM beauftragt Autobahnamt, für den nördlichsten Abschnitt der BAB zum westlichen Bodensee Stuttgart – Böblingen, die Unterlagen für das Verfahren nach § 16 FStrG vorzulegen. |
Febr. 1973 |
Stadt Leonberg und "Bürgeraktion Umweltgerechte Autobahn" kündigen "Gegenwehr mit allen Mitteln" gegen Entscheidung des BMV an. In offenem Brief an Staatssekretär Haar wird auf die "Betroffenheit in Leonberg" über die ministerielle Entscheidung abgehoben. Stadtrat Walter Grimm: "Wir sind bereit, bis zuletzt Widerstand zu leisten". |
Febr. 1973 |
FDP-Stadtverband Leonberg und Ing.-Büro Hans Billinger legen weitere Alternative zur Autobahnplanung vor. Hier wird erstmals auf eine durchgehende Autobahn Heilbronn – Leonberg – Singen verzichtet und stattdessen ein Versatz ("Entzerrung der Kreuzungsanlage") vorgeschlagen. (s. Planskizze) |
14.03.1973 |
Staatssekretär Haar, BMV, weist in Schreiben an OB Dr. Ortlieb, Leonberg, den Protest zurück. "Aus meinen Ausführungen mögen Sie ersehen, daß ich keinen Grund erkennen kann, meine Entscheidung über die Einleitung des Linienfestlegungsverfahrens nochmals zu überprüfen". |
05.04.1973 |
WM bestätigt in Schreiben an OB Dr. Ortlieb, Leonberg, die Entscheidung des BMV vom 14.03.1973. |
25.04.1973 |
Wasserwirtschaftsamt Kirchheim u.T. teilt dem Autobahnamt mit, daß hinsichtlich der Wasserschutzgebiete entlang der Neubaustrecke Stuttgart – Böblingen keine Bedenken bestehen. |
14.06.1973 |
Stadtrat Walter Grimm, Leonberg, von der "Bürgeraktion Umweltgerechte Autobahn", wendet sich an Ministerpräsident Dr. Hans Filbinger: "Lassen Sie nicht zu, daß im Herzen unseres Landes eine traditionsreiche, wirtschaftlich gesunde und aufstrebene Stadt zugrunde gerichtet wird". |
18.06.1973 |
Anhörungstermin für die Linienbestimmung der BAB Teilstrecke Leonberg – Gärtringen gem. § 16 FStrG in Leonberg. Autobahnamt warnt davor, auf den Bau des Abschnittes Leonberg – Gärtringen zu verzichten und stattdessen die B 14 (später A 831) auf 6 bzw. 8 Spuren auszubauen. |
23.07.1973 |
Schreiben des WM an Stadtrat Walter Grimm, Leonberg: Das WM kann Planungsvorschlag der Bürgeraktion nicht unterstützen. "Das Ministerium bittet vielmehr zu überlegen, ob es nicht auch im Interesse der Stadt Leonberg, die sich als einzige Gemeinde gegen die geplante Autobahntrasse zwischen Leonberg und der B 14 bei Gärtringen ausgesprochen hat, besser wäre, die bisherige Haltung gegen die amtliche Autobahnplanung aufzugeben." |
24.07.1973 |
Antrag des Autobahnamtes auf Linienbestimmung durch BMV gem. § 16 FStrG. |
21.08.1973 |
Staatssekretär Haar, BMV, bittet in Schreiben an OB Dr. Ortlieb, Leonberg, erneut um Zusammenarbeit auf der Basis der verbesserten Planungsvariante der Straßenbauverwaltung. |
01.10.1973/ |
Gemeinderat Leonberg stellt Zustimmung zur Autobahnplanung im Raum Leonberg in Aussicht unter 13 Bedingungen. Eine darin lautet: "Die Längenbühltrasse ist im Einschnitt zu führen. Jene Bereiche, in denen die Trasse auf einem Damm verläuft, sind durch Erdwälle zu schützen." |
12.10.1973 |
Ref. Landesplanung des Reg.-Präs. Stuttgart erhebt keine Einwendungen gegen den Abschnitt Leonberg – Gärtringen der A 81. |
29.11.1973 |
IM beantragt beim BMV Linienbestimmung gem. § 16 FStrG. |
31.01.1974 |
Staatssekretär Haar, BMV, teilt der Stadt Leonberg mit: "Eine Anerkennung der in Ziff. 1-13 des Schreibens des Gemeinderates der Stadt Leonberg in einer m.E. recht eigenartigen Art genannten Bedingungen in rechtsverbindlicher Form durch das Bundesverkehrsministerium ist weder erforderlich noch rechtlich möglich". |
16.03.1974 |
Linienbestimmung des Streckenabschnittes Stuttgart – Böblingen (Leonberg – Gärtringen) durch BMV. |
Juni 1974 |
ABA arbeitet Untersuchung aus über generelle Knotenpunktsform des künftigen Autobahnkreuzes Stuttgart bei Leonberg und zwar |
04.02.1975 |
ABA legt dem WM generelle Voruntersuchung über künftige Form des Autobahnkreuzes A 8/A 81 vor. |
Jan. 1976 |
BMV trifft Entscheidung für netzorientierte Lösung des Autobahnkreuzes. |
Juni 1976 |
OB Dr. Ortlieb, Leonberg, schlägt vor, auf Teilstrecke Leonberg – Gärtringen zu verzichten. |
08.12.1976 |
Schreiben des Landkreises Böblingen an das ABA: |
14.12.1976 |
Schreiben des WM an Stadt Sindelfingen: |
16.09.1977 |
Reg.-Präs. Stuttgart legt Unterlagen vor zur Bestimmung der Linienführung gem. § 16 FStrG für den Neubau der B 464 (A 833) zwischen der L 1183 und der A 81 (bei Grafenau). |
09.05.1978 |
BMV erteilt Zustimmung zu Planung und Bau einer Anschlußstelle Leonberg-West im Zuge der A8. |
Sept. 1978 |
Weiterführung der A 81 Leonberg – Gärtringen wird von Teilen des Gemeinderats Leonberg wieder in Frage gestellt. |
24.11.1978 |
Staatssekretär Haar, BMV, in Interview mit Sindelfinger Zeitung: "Der Neubau der A 81 im Abschnitt Leonberg – Herrenberg ist aus Gründen der Planungskonzeption und der zu erwartenden Verkehrsbelastung vorrangig notwendig". |
24.01.1979 |
Gemeinderat Leonberg beschließt in Sondersitzung, "seine Entscheidung aus dem Jahr 1973 zu überdenken und sie den neuen Gegebenheiten zukunftsorientiert anzupassen". Der Gemeinderat hält "eine Prüfung für notwendig, ob eine Weiterführung der A 81 auf der Trasse der A 8 und der A 831 gefunden werden kann, die den berechtigten Belangen aller Beteiligten gerecht wird". |
26.01.1979 |
RE-Vorentwurf durch ABA aufgestellt für den Streckenabschnitt AK A 81/A 8 bei Leonberg bis AK A 81/A 831 Herrenberg, Betr.-km 585+200 bis km 603+397. Der Betriebs-km 603+397 entspricht dem Bau-km 27+010 des südlich anschließenden und im Betrieb befindlichen Streckenabschnitts AK Herrenberg – AS Herrenberg. (Linienbeschreibung am Ende dieses Textes) |
Jan. 1979 |
Landrat Heeb vertritt im Technischen Ausschuß des Kreistags die Meinung, daß kein Weg an der Autobahn (A 81) vorbeiführt. |
05.02.1979 |
Abgeordnete Lamparter, Grunert, Lang, Dr. Geisel, Weyrosta, Birzele, Dr. Noller, Elisabeth Nill, Remppis, SPD, stellen den Antrag: |
14.02.1979 |
Stadt Böblingen besteht in Schreiben an RP Stuttgart nachhaltig auf der Weiterführung der A 81 von Leonberg bis Gärtringen. Der Ausbau der A 831 auf 6 Spuren wird mit allem Nachdruck abgelehnt. |
03.03.1979 |
Gemeinderat Renningen fordert die unverzügliche Einleitung des Planfeststellungsverfahrens für die Teilstrecke Leonberg – Gärtringen und für die B 295 Umgehung Renningen. Er stellt sich mit allen Fraktionen hinter das 1973 beschlossene A 81/B 295 Konzept und sieht keine Veranlassung, von dieser Planung abzurücken. |
22.03.1979 |
ABA legt Vorentwurf für den Neubau des Streckenabschnittes AK A 81/A 8 bei Leonberg bis AK A 81/A 831 Herrenberg vor (s.hierzu 26.01.1979) |
März 1979 |
"Bürgeraktion für vernünftige Umweltplanung" in Magstadt wendet sich gegen A 81. |
April 1979 |
Neue Bürgeraktion in Leonberg (K. Beer u.a.) wendet sich in groß aufgemachtem Flugblatt gegen die Längenbühltrasse. |
17.04.1979 |
Stadt Sindelfingen teilt dem ABA mit, daß die Stadt ein Gutachten zur Untersuchung der A 81 und B 464 im Raum Sindelfingen/Böblingen an Prof. Steierwald/Dr. Schönharting, Stuttgart, in Auftrag gegeben habe. |
April 1979 |
Ministerpräsident Lothat Späth spricht sich in Ehningen anläßlich eines Kreisbesuchs für die Notwendigkeit der A 81 zwischen Leonberg und Gärtringen aus, wobei der Teil zwischen Grafenau und Gärtringen unter Freihaltung der Trasse zunächst ausgeklammert werden könne. OB Dr. Burger, Sindelfingen, warnt jedoch vor einem solchen Teilverzicht und stellt klar, daß die von den A 81-Gegnern vorgeschlagene Erweiterung und Überdecklung der A 831 eine Illusion sei. Landrat Heeb, Landkreis Böblingen, bekräftigt vor dem Ministerpräsidenten seine Haltung pro A 81. |
13.06.1979 |
Gemeinderat Leonberg nimmt von einer Studie des Planungsbüros Billinger Kenntnis und "bittet die Straßenbauverwaltung, |
Sept. 1979 |
Arbeitskreis Natur- und Umweltschutz des Landesnaturschutzverbandes verlangt aus ökologischen Gründen den Verzicht auf die A 81 zwischen Leonberg und Gärtringen. |
Okt. 1979 |
MdB Rudolf Bindig, SPD, teilt mit, daß die A 81 Leonberg – Gärtringen bei der Fortschreibung des Bedarfsplanes gestrichen wird. |
30.04.1980 |
Gemeinderat Leonberg beschließt einstimmig, der Planungsvariante des Autobahnamtes Engelbergbasistunnel – Autobahndreieck – Anschlußstelle Leonberg/Ost zuzustimmen, jedoch "unter ausdrücklicher Aufrechterhaltung der Forderung, die A 81 zwischen Leonberg und Gärtringen nicht zu bauen". BMV wird aufgefordert, die Teilstrecke Leonberg – Gärtringen endgültig aus dem Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen zu streichen. An die Landesregierung richtet Leonberg den Appell, "unverzüglich alle Bemühungen zu unterlassen, die auf eine Wiederaufnahme des A 81-Teilstücks in den Bedarfsplan abzielen". |
07.10.1980 |
Unter Federführung des WM wird ein Lenkungsausschuß gebildet (Leitung: Min. Dirigent Konrad von Kirchbach), der als interministerielle Kommission die 4 Vorbehaltsstrecken in Baden-Württemberg begutachten soll. Darin sind vertreten |
21.10.1980 |
1. Sitzung des Lenkungsausschusses für den Abschnitt Leonberg – Gärtringen. ABA wird beauftragt, für Abschnitt Leonberg – Gärtringen Alternativplanungen durchzuführen. Auszugehen ist von 3 Planungsfällen (s. 01.03.1981). |
Nov. 1980 |
MdL Rudolf Decker, CDU, ist "ganz klar" gegen eine Autobahn Leonberg – Gärtringen auf der geplanten Trasse, schließt aber für die fernere Zukunft eine solche Verbindung mit großzügigen Tunnellösungen nicht aus. |
19.12.1980 |
"Gesellschaft für den maßvollen Fortschritt", Leonberg, (K. Beer u.a.) fordert Verzicht auf Anschlußstelle Leonberg-Ost und vorrangige Verwirklichung der Anschlußstelle Leonberg-West. |
01.03.1981 |
WM übersendet BMV die Alternativvorstellungen des Landes für die in Baden-Württemberg gelegenen Vorbehaltsstrecken. Für die A 81, Abschnitt Leonberg – Gärtringen, kommen folgende 3 Streckenführungen in Frage:
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12.06.1981 |
Stadt Sindelfingen legt Gutachten der beratenden Ingenieure Prof. Dr Steierwald – Dr. Schönharting vor. Es werden 8 Netzfälle einander gegenübergestellt. |
30.10.1981 |
Lenkungsausschuß legt in seiner 3. Sitzung folgendes fest:
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04.02.1982 |
Ing.-Büro Prof. Schaechterle/Holdschuer, Neu-Ulm, wird beauftragt, die verschiedenen bis dato vorliegenden Verkehrsgutachten zu koordinieren und harmonisieren. |
09.08.1982 |
ABA beauftragt Ing.-Büro. Dr. Bender und Stahl, Ludwigsburg, mit Knotenpunktsuntersuchungen (Verkehrsmengen, Vorentwürfe i. M. 1:5.000) für mögliche Anschlußstellen an der A 81. |
08.08.1984 |
IM unterrichtet betroffene Städte und Gemeinden (Leonberg, Sindelfingen, Böblingen, Renningen, Magstadt, Grafenau, Ehningen, Gärtringen) vom Untersuchungsergebnis der interministeriellen Kommission über die Alternativen der A 81 Leonberg – Gärtringen (siehe Jan. 1985) |
04.09.1984 |
Aktionsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz Baden-Württ. (ANU), Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV) bezeichnen in einer gemeinsamen Stellungnahme den vom Lenkungsausschuß empfohlenen Bau der A 81 Leonberg – Grafenau als eine "ökologische Wahnsinnstat der Straßenplaner". Statt einer 4spurigen Straße, die in erster Linie nur dem überörtlichen Verkehr zugute kommen würde, schlagen die Verbände den Bau von Ortsumgehungen für Renningen, Magstadt und Maichingen vor. |
20.09.1984 |
Abgeordnete Grunert, Köder, Birzele, Lorenz, Brechtken, SPD, stellen im Landtag den Antrag: "Der Landtag wolle beschließen, die Landesregierung zu ersuchen,
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18.10.1984 |
Das Inneministerium nimmt im Einvernehmen mit dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten zu diesem Antrag wie folgt Stellung: |
Jan. 1985 |
Interministerielle Straßenbaukommission legt Abschlußbericht vor. Ergebnis:
Die Bewertung der untersuchten Alternativen führte also zu unterschiedlichen Ergebnissen. Der Lenkungsausschuß entschied sich deshalb für eine neue Variante in Anlehnung an Alternative II, die unter Beibehaltung der netzorientierten Anbindung am AK Stuttgart die Waldgebiete des Kammerforstes weniger belastet (Tunnel) und eine Bündelung mit der B 295/B 464 ermöglicht. |
21.03.1985 |
Das IM (ab 15.07.1984 statt des WM wieder zuständig) legt dem Staatsministerium den Abschlußbericht des Lenkungsausschusses vor und führt dazu aus: |
02.04.1985 |
Innenminister Schlee teilt mit, daß sich die Landesregierung für eine zweispurige Straße zwischen Leonberg-West und Böblingen anstatt der A 81 entschieden habe. Die vierspurige Lösung habe man nach intensiven Gesprächen mit den betroffenen Städten und Gemeinden, aber auch aus ökologischen Gründen verworfen. |
Mit dieser Entscheidung zog die Landesregierung den Schlußstrich unter eine Planung, die bereits 1938 erstmals untersucht und dann – nach dem 2. Weltkrieg – seit 1960, also seit 25 Jahren intensiv vorangetrieben wurde.
Die Entscheidung war politisch, also emotional, obwohl versucht worden war, die Entscheidung zu "versachlichen". Es ist heute ja üblich, schwierige Entscheidungen zunächst den Experten zu überlassen, in der Hoffnung, damit Zeit zu gewinnen und schließlich die absolut richtige und im Streit der Parteien unangreifbare Lösung zu finden. Doch wie so oft standen auch hier die Gutachten der ökonomischen Seiten denen der ökologischen Seite gegenüber, was nicht verwundert, da eine Autobahn nun mal keine ökologische Verbesserung mit sich bringen kann.
Die Ergänzung des Autobahnnetzes im Raume Leonberg/Sindelfingen/Böblingen darf nicht allein aus der Sicht regionaler und lokaler Verkehrsprobleme und damit aus der Sicht der Bürger der betroffenen Gemeinden gesehen werden. Vielmehr sind in erster Linie die Bedürfnisse des überörtlichen und des weitreichenden Verkehrs zu berücksichtigen. Nur so ist es möglich, daß das Autobahnnetz im Großraum Stuttgart und über diesen hinaus der Verkehrsnachfrage gerecht wird. Dabei ist zu beachten, daß ja schon durch die Entscheidung über den Verzicht auf der A 45, also die Nordostumgehung Stuttgart, eine Entlastung der A 81 Heilbronn – Stuttgart verhindert wurde. Nunmehr wird auch noch auf die Fortführung der A 81 Leonberg – Gärtringen verzichtet.
Da die inzwischen beschlossene zweispurige Bundesstraße zwischen der AS Leonberg-West und der B 464 nördlich des AK Böblingen lediglich regionale und örtliche Bedeutung haben wird und haben soll, müssen die starken überörtlichen Fernverkehrsbeziehungen über A 8 und A 831 abgewickelt werden. Die dadurch auftretende hohe Konzentration von Fern-, Regional- und Lokalverkehr auf der einstmals als B 14 neu und als "Industrieerschließungsstraße" mit einer dichten Folge von Anschlußstellen gebauten A 831 kann von dieser mit Sicherheit auf die Dauer nicht bewältigt werden. Dazu kommt, daß der sechsspurige Ausbau dieser heute bereits überlasteten Autobahn unter Verkehr zu jahrelangen schweren Störungen des Verkehrsablaufs, Staus und zusätzlichen Umweltbelastungen führen muß.
Außer den Planungen des Autobahnamtes waren folgende Gutachten und Untersuchungen Dritter Grundlagen für die Entscheidung des Lenkungsausschusses:
Juni 1984 |
Heusch-Boesefeldt, Aachen: |
Okt. 1983 |
Bender und Stahl, Ludwigsburg: |
1983 |
Schaechterle – Holdschuer, Neu-Ulm: |
1984 |
Schaechterle – Holdschuer, Neu-Uim: |
April 1984 |
Bender und Stahl, Ludwigsburg: |
Aug. 1984 |
Koch, Stuttgart, im Auftrag des EM: |
Juni 1984 |
Wagner, München: |
1984 |
IM Baden-Württemberg: |
1981 |
Steierwald – Schönharting, Stuttgart, im Auftrag der Stadt Sindelfingen: Gutachten zur A 81/B 464 im Raum Sindelfingen/Böblingen. |
Der Vollständigkeithalber wird noch die Linienführung beschrieben, die dem vom Autobahnamt am 26.01.1979 aufgestellten RE-Vorentwurf zugrunde liegt:
Der Streckenabschnitt beginnt bei km 585+200 unmittelbar südlich des geplanten Autobahnkreuzes A 81/A 8 bei Leonberg. Die Linie steigt zunächst auf einer über der Glemstalniederung gelegenen schmalen Trasse (Kammerforst) in bewaldetem, durch mehrere Klingen zerschnittenen Gelände an. Hierbei werden durch Absenkung der Trasse lange Einschnittsbereiche erreicht und damit die Geräuscheinwirkung auf den Orsteil Leonberg-Eltingen niedrig gehalten. Die Länge des "Längenbühlaufstieges", in dessen Bereich 70 m Höhenunterschied überwunden werden, beträgt 2,5 km. In diesem Teilbereich wird bei km 586+500 die Mülldeponie "Rübenloch" tangiert.
Die westl. Ausläufer des nach Nordwesten steil abfallenden Kammerforstes müssen mit einem R=1400 m in einem tiefen Einschnitt umfahren werden, um mit der Linie dem bei km 588+150 vorhandenen Landschaftsschutzgebiet mit See auszuweichen. Von hier verläuft die Bundesautobahn mit Gefälle in Richtung Maisgrabental, das zur Schonung des Landschaftsbildes mit einem niederen Damm durchfahren wird. Die dort kreuzende K 1008 Warmbronn – Renningen wird mit einer Anschlußstelle mit der Bundesautobahn verbunden. Der Abstand der Bundesautobahn zum Ortsrand von Renningen beträgt ca. 1000 m. 1,5 km südlich des Maisgrabens wird im Gegenanstieg das Rankbachtal mit einer Talbrücke überquert. Zwischen km 591+800 und km 592+800 wird die Gemarkung des landeseigenen Versuchsgutes Ihinger Hof am Rande berührt. Das Gut liegt ca. 700 m westlich der Bundesautobahn. Das anschließend folgende Waldgebiet des Hohberges (ca. 505 m NN) wird mit einem Einschnitt von max. 17 m Tiefe durchfahren. Hier erreicht die Bundesautobahn mit der Höhe 488 m NN den höchsten Punkt des Streckenabschnittes.
Ca. 1600 m südlich dieses Hochpunktes wird die von Osten kommende A 833 etwa bei km 595+500 mit einem trompetenförmigen Knoten an die A 81 angeschlossen. Die A 833 dient als Sammelschiene für die aus dem Ballungsraum Böblingen – Sindelfingen herausführenden Straßen.
Südlich des Hochpunktes "Hohberg" fällt die Bundesautobahn auf ca. 3,5 km Länge in Richtung des tief eingeschnittenen Schwippetales. Dieser Talübergang mußte bei der Planung als absoluter Zwangspunkt behandelt werden. Er wird bestimmt durch das östlich der A 81 liegende Darmsheim und einem tief eingeschnittenen nördlichen Seitental der Schwippe und dem westlich der A 81 liegenden Döffingen mit dem Wohngebiet "Kapellenberg".
Südlich der Schwippetalbrücke steigt die A 81, etwa dem vorhandenen Geländeverlauf folgend, an. Die auf Höhe von km 597,5 vorhandenen Wohngebiete der Ortschaft Darmsheim liegen ca. 400 m östlich der geplanten Bundesautobahn.
Ca. 2 km südlich des Schwippetales kreuzt die A 81 in ausgeprägtes Trockental, das mit einem 600 m langen und max. 25 m hohen Bauwerk überquert wird.
Südlich dieser Talbrücke durchschneidet die A 81 den Höhenrücken des "Hochbergs". Infolge des großen Höhenunterschiedes von ca. 60 m zwischen der Talsenke und dem Hochberg ist ein Einschnitt mit einer max. Tiefe von ca. 19 m nicht zu vermeiden. Nach Durchquerung des "Hochberges" nähert sich die A 81 dem tief eingeschnittenen Würmtal. Das Tal wird an einer Engstelle passiert. Unmittelbar nördlich des Überganges und östlich der A 81 befindet sich ein großer Steinbruchbetrieb. Der Abstand der Abbaufläche zum Fahrbahnrand beträgt 30 m.
Das südlichste Teilstück des Streckenabschnittes zwischen Würmtalübergang und der Gemarkungsgrenze Gärtringen, an der der Streckenabschnitt endet, ist nach Lage und Höhe durch den angrenzenden, bereits in Betrieb befindlichen Streckenabschnitt sowie durch die Unterführung der Bundesbahnstrecke Stuttgart – Horb bestimmt. Der Streckenabschnitt endet bei km 603+397.